Ohne solide Basis geht es in der Politik nicht

Wer sich für Politik interessiert und wenigstens einen kleinen Beitrag zum Erhalt demokratischer Strukturen leisten will, der kann doch am besten gleich unten damit anfangen. Um erste Erfahrungen zu sammeln, statt nur zu reden und darüber nachzudenken, dass in diesen irgendwie merkwürdig aufgeregten (und aufregenden!) Zeiten Handeln vielleicht ein Zeichen setzen könnte nach  dem Motto: Jeder und jede kann etwas tun. Vor allem im Lokalen, wo die Probleme greifbar und noch überschaubar sind und damit auch veränderbar. Was in einem guten Miteinander aller Parteien möglich sein sollte. Weil die Inhalte und überzeugende Argumente zählen sollten. Nur auf die Mehrheitsverhältnisse hinzuweisen und sich gar nicht erst auf Diskussionen einzulassen, das macht noch keine gute Politik aus. Denn die Mehrheiten sind oft denkbar knapp. Und als Journalist bin ich ganz sicher: Politische Spielchen schätzen die Bürger*innen nicht.

Etwas im Lokalen zur Politik beitragen, könnte zum Beispiel schon bedeuten: Zu einem fairen Wahlkampf beitragen, in dem im Umgang miteinander zwar gestritten wird, aber trotz unterschiedlicher Auffassungen Anfeindungen und Diffamierungen ausbleiben, wie sie – oft anonym – im Internet zunehmend zu beobachten sind. Leider inzwischen auch schon im kommunalen Bereich und nicht mehr nur, wenn es um Bundes- oder Landespolitik geht. Das Ganze auf Stammtischniveau, oft ohne Anstand und deshalb ohne ein Mindestmaß an politischer Kultur – und damit abschreckend.

Naiv? Es ist einen Versuch wert. Und weil mir die politischen Schwerpunkte am nächsten liegen und ich die überschaubare Zahl  grüner Mitstreiter*innen in Bad Bentheim schon wegen ihrer Haltung schätzen gelernt habe, stehe ich mit 63 Jahren erstmals auf einer Liste für eine Stadtratswahl: Bei Bündnis 90/Die Grünen. Was ich mir als Journalist fast 40 Jahre lang verboten habe, um im lokalen Bereich in der Berichterstattung in und über die Grafschaft nicht in eine Schublade gesteckt zu werden, das gilt im Ruhestand für mich nicht mehr: Jetzt kann ich mich endlich für Ziele engagieren, von denen ich überzeugt bin: Und mich vor allem für jene Transparenz auch in den politischen Prozessen einsetzen, die im besten Fall noch mehr Menschen motivieren können, sich an der Basis in die Politik einzumischen – für welche der demokratischen Parteien auch immer.

(63), Journalist und Diplom-Pädagoge, für GN und Eylarduswerk tätig, lange Betriebsratsvorsitzender, jetzt im Vorruhestand. Vielleser und Fußballfan (BVB). Gern auf dem Rad und in der Natur unterwegs, nicht nur in heimischen Gefilden, weil Reisen bildet. Lebt im grünen Bereich in Achterberg.

Kommentar verfassen

Artikel kommentieren


* Pflichtfeld

Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

Verwandte Artikel