Kinderfreundliche Kommune

die Gruppe von B‘90/Grüne/Linke im Rat der Stadt Bad Bentheim unterstützt den Antrag der SPD zur „Kinderfreundlichen Kommune“.

Es geht hier um weit mehr, als nur ein weiteres Siegel am Rathaus anzubringen.

1989 beschloss die UN nach zehnjähriger Arbeit diese Kinderrechtskonvention – ein Dokument, das die ganz eigenen Bedürfnisse und Interessen der Kinder betont. Zum Beispiel das Recht auf Freizeit, das Recht auf Bildung oder auch das Recht auf Schutz vor Gewalt.

Dieses Kinderrechte-Regelwerk gilt für alle Kinder weltweit – ganz gleich, wo sie leben, welche Hautfarbe oder Religion sie haben und ob sie Mädchen oder Junge sind. 

In Deutschland ist diese Konvention seit 2010 verbindlich und gilt als Bundesgesetzt.

Der Auftrag des Programms „Kinderfreundliche Kommune“ ist daher nichts anderes als die konsequente Umsetzung dieser UN-Kinderrechtskonvention auf kommunaler Ebene.

Kommunen kommt eine besondere Verantwortung bei der Umsetzung dieser Konvention zu. Sie verpflichtet, junge Menschen „in allen sie betreffenden Angelegenheiten“ zu hören und ihre Sichtweisen angemessen zu berücksichtigen. Nur mit einer breiten, kontinuierlichen Beteiligung können junge Menschen bei allen sie betreffenden Anliegen mitwirken, soweit sie kommunal gestaltet werden können. Kinder- und Jugendbeteiligung ist deshalb eine wichtige und verpflichtende kommunale Angelegenheit.  

Aktuell haben 51 Städte und Gemeinden dies für sich entdeckt und sich schon auf den Weg gemacht. Sie haben erkannt, dass die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen in die Entwicklung einer Stadt/Gemeinde der Schlüsselfaktor für eine kinderfreundliche Entwicklung und damit auch ein attraktiver Standortfaktor geworden ist.

Mit dem Programm „Kinderfreundliche Kommunen“ soll Kindern und Jugendlichen der Raum für die demokratische Teilhabe an der Gestaltung ihres Wohnortes gegeben werden. Die Umsetzung dieses Programmes garantiert die Vertretung und Durchsetzung der Interessen von Kindern und Jugendlichen.

Spannend wird alleine schon das Ergebnis einer Bestandsaufnahme und Befragung der Kinder und Jugendlichen hier vor Ort sein. Wie fühlen sie sich hier, was vermissen sie, was würden sie anders machen bzw. anders gestalten. 

Wir erleben einen demographischen Wandel unserer Gesellschaft. Es gibt im Verhältnis immer mehr ältere und alte Menschen als Kinder und Jugendliche. Dies kann zu einem Missverhältnis bei der politischen Meinungsbildung führen, weil Kinder und Jugendliche – im Gegensatz zu den Senioren – kein Wahlrecht haben.  

Aktuell sehen sich mehr als zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen in der Bundesrepublik nicht angemessen beteiligt und fordern mehr Mitgestaltung. Kinder- und Jugendbeteiligung kann maßgeblich zur Generationengerechtigkeit beitragen – eine Herausforderung, die angesichts globaler Probleme wie Klimawandel und Pandemien wichtiger denn je ist.

Kinder stark machen, damit sie ihre Talente entfalten können, Jugendlichen helfen, dass sie den Weg ins Leben selbstbewusst gehen können, Familien begleiten, damit das Familienleben glückt – dafür steht auch eine „Kinderfreundliche Kommune“.

Im letzten Bildungsausschuss haben wir u.a. gehört, dass die Gewaltbereitschaft unter Kindern und Jugendlichen an den Schulen immer mehr zunimmt. Auch hier könnte das Programm helfen und unterstützen.

Mit der Teilnahme an diesem Projekt soll das Wohlergehen der Kinder und Jugendlichen sowie der kommenden Generationen in den Mittelpunkt gestellt werden. Zukünftig sollen  verschiedenste Bereiche auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in den Blick genommen werden: Mobilität, Stadtplanung, Sport, Kultur, Gesundheit oder Umwelt.

Bad Bentheim kann mit dem Beschluss zur Teilnahme genau jenen eine Stimme geben, für die das Wort Zukunft die größte Bedeutung hat und die die Zukunft der Stadt maßgeblich gestalten und prägen werden.

Und Ja, es kostet Geld,  6000 € pro Jahr und das für eine Projektdauer von 4 Jahren – es handelt sich hier aber um gut angelegtes Geld .

Für wichtig halten wir es allerdings, dass man von einem Konzept auch zu konkreten Maßnahmen kommt. Eine regelmäßige Berichterstattung über das Projekt, z.B. im Jugend- und Sozialausschuss, sollte bindend sein.

(63), Programmierer. Gebürtiger Osnabrücker, seit 1985 wohnhaft in Bad Bentheim. Bei den Grünen seit Ende der 80er Jahre aktiv dabei, war schon einmal von 2006 bis 2016 für die Grünen im Stadtrat Bad Bentheim tätig. Hobbys: Enkelkinder, Musik, Lesen, Radfahren und Gartenarbeit. Ab Herbst im Ruhestand nach 45 Berufsjahren.

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